Behandlungserfolg einer Stotterertherapie? 

  • von Thomas Friedrich Spemann (Psychotherapeut HPG)
  • 15 März, 2018

Wie ist das zu verstehen?

Prof. Wendlandt (http://www.wolfgangwendlandt.de) in Berlin ist einer der besten Stotterer-Experten in Deutschland; für seine akademische und therapeutische Arbeit gilt ihm uneingeschränkter Dank aller Interessierten. In Jahrzehnten psychologischer Arbeit hat er vielfältige Erfahrungen mit stotternden Menschen gemacht. Diese Erfahrungen hat er durch zahlreiche Bücher dem Praktiker und Laien erschlossen.

Beispielhaft sei das Buch genannt: „Abenteuer Stottern“, Köln 1. Auflage 2010 (https://www.buecher.de/shop/gesundheit--medizin/abenteuer-stottern/wendlandt-wolfgang/products_products/detail/prod_id/29906136/). In „Abenteuer Stottern“ nennt Prof. Wendlandt die neun Veränderungsbereiche für die Therapie und Selbsttherapie stotternder Erwachsener; er beschreibt die Behandlungsmaßnahmen in Kombination, Auswahl und Schwerpunktsetzung und erinnert an die Sicherstellung einer umfassenden In-Vivo-Arbeit und an den Vorrang der Einstellungsänderungen vor Verhaltensänderungen. Außerdem liefert der Autor Arbeitsbögen für Therapien.

Die Leserin bzw. der Leser findet vielfältige Informationen und Hinweise zu Stottertherapien und einzelnen Schritten der Verhaltenstherapie. Und manchmal klingt an, dass es um Veränderungsarbeit geht. Persönliche Veränderungsarbeit – was hinführt zur Aussage der von mir angebotenen Stotterertherapie für Erwachsene, in der es hauptsächlich um Identität und Authentizität geht. Das Leiden der stotternden Menschen beschreibt der Autor in zutreffenden, nachvollziehbaren Worten. 

Exkurs: Ich weiß es aus eigenem  Erleben. Wie Sie meinem 2014 unter dem Pseudonym Rudolf Friedrich erschienen E-Book "Kein Stotterbock mehr" (https://www.amazon.de/Kein-STOTTERBOCK-mehr-Erwachsener-Stottern-ebook/dp/B00Q9FI5DO; https://www.neobooks.com/ebooks/rudolf-friedrich-kein-stotterbock-mehr--ebook-neobooks-38999) entnehmen können, erlebt der stotternde Mensch vielfach Schreckliches - was eigentlich Antrieb sein müsste, sich möglichst schnell und umfassend vom Stottern zu verabschieden. In Kürze erscheint übrigens eine neue, stark überarbeitete Auflage.

Zurück zu "Abenteuer Stottern": An manchen Stellen erscheinen die Aussagen des Buches „Abenteuer Stottern“ klärungs- bzw. ergänzungsbedürftig. Es bleibt unklar, inwieweit in manchen Abschnitten Prof. Wendlandt dem Verlag Demosthenes der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. (http://www.bvss-shop.de/epages/80605611.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/80605611/Categories) entgegengekommen ist; wenn es so wäre, diente es der Vermarktung des Buches zulasten der Klarheit der Aussagen. Für denjenigen, der als Autor Verlagsreaktionen erlebt hat, ist dies nachvollziehbar und akzeptabel, bleibt doch der restliche Inhalt des Buches nutzbringend. 

Beispielsweise, wenn es um Behandlungserfolg geht: „Der Behandlungserfolg einer Erwachsenentherapie des Stotterns zeigt sich nicht darin, wie gut ein Klient zu Behandlungsende seine Stottersymptome ausschalten kann, sondern wie flexibel ihm nach Therapieabschluss der angstfreie Umgang mit eigenen Symptomen gelingt.“ (Abenteuer Stottern, aaO., S. 157) 

Ist das wirklich Behandlungserfolg? Ein Beispiel:

Nehmen wir mal einen jüngeren oder eine jüngere Abteilungsleitern, Anfang 30 Jahre alt, tätig in der deutschen Wirtschaft. Der Klient/die Klientin will endlich richtig durchstarten und das Stottern ablegen. Es dürfte erleichternd wirken, wenn der Klient/die Klientin angstfreier mit dem Stottern umgehen kann. Doch hilft das letztlich bei einem Redebeitrag in der Leitungssitzung oder gar Vorstandssitzung, in Radio- und Fernsehauftritten auch nicht wirklich. Was allein hilft: das Stottern komplett abzulegen. Dies bedeutet, die Haltung abzulegen, die einen Menschen zum Stotterer macht. Die psychische Erkrankung zu kurieren, anstatt die Symptome zu behandeln.

Ich meine deshalb unbeirrt: die Behandlung ist erfolgreich, wenn der Stotterer kein Stotterer mehr ist, wenn sich der früher stotternde Mensch um sein Stottern nicht mehr kümmern muss, weil er das Stottern verloren hat. Das ist sozusagen der finale Behandlungserfolg, den es anzupeilen gilt.

Ein Zwischenschritt – hier stimme ich Prof. Wendlandt zu – ist es notwendigerweise, dass der stotternde Mensch angstfrei hinsichtlich seines bisherigen Stotterns wird. Dies kann allerdings kein endgültiger Behandlungserfolg sein – endgültig ist der Behandlungserfolg nur, wenn der Stotterer kein Stotterer mehr ist. Was lange dauern kann. 

Zutreffend erscheint, dass die wesentliche Phase der Therapie mit ein bis zwei Jahren angegeben wird. Und die eigene Einstellungs- und Veränderungsarbeit wird noch Jahre fortdauern, wenn nicht Jahrzehnte. 

Es gilt, sich selbst zu „ent-wickeln“. 

Daran Freude und darauf Neugier zu verspüren und aufrecht zu erhalten, daran sollten Sie u.a. auch gemeinsam mit Ihrem Therapeuten oder Ihrer Therapeutin arbeiten.

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